KI-Traffic spielt im Vergleich zu Google noch keine entscheidende Rolle
Deutliche Unterschiede bei den Zugriffszahlen
Obwohl die Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT rasant wächst, bleibt Google weiterhin die wichtigste Plattform für den Zugriff auf Nachrichten, Informationen und Produkte im Internet. Derzeit zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht bei den Besucherzahlen.
Statistiken im Vergleich
Laut einem Bericht der Washington Post und Daten von Similarweb erreichten Nutzer in den USA zwischen Januar und Mai dieses Jahres etwa 25 Millionen Mal über einen Link in ChatGPT eine Nachrichten-Website. Im gleichen Zeitraum generierten Suchmaschinen wie Google rund 9,5 Milliarden Besuche auf Nachrichtenportalen.
Das Verhältnis ist deutlich: Auf jede Person, die über ChatGPT eine Nachrichtenseite aufruft, kommen 379 Personen, die über Google oder eine andere Suchmaschine denselben Weg nehmen.
Weitere Studien bestätigen das Bild
Eine Analyse von Datos / Semrush und SparkToro kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach entfallen etwa 11 von 100 Website-Besuchen auf Google und andere Suchmaschinen, während KI-Technologien wie ChatGPT, Google Gemini und Claude zusammen weniger als einen von 100 Besuchen ausmachen.
Rand Fishkin, CEO von SparkToro, schätzt zudem, dass täglich über 14 Milliarden Google-Suchen durchgeführt werden. Zum Vergleich: Ähnliche Suchanfragen über ChatGPT erreichen maximal 37,5 Millionen pro Tag. Das entspricht einer 373-fachen Nutzung von Google im Vergleich zu ChatGPT.
Unterschiedliche Nutzungsarten
Allerdings unterscheiden sich die Nutzungsarten deutlich. Während Suchmaschinen primär zur Navigation und Informationsbeschaffung dienen, fassen Chatbots Inhalte zusammen, wodurch Nutzer seltener auf externe Links klicken. Außerdem übernehmen Chatbots zunehmend Aufgaben wie das Zusammenfassen von Berichten oder das Verfassen kreativer Texte – Tätigkeiten, die üblicherweise nicht über eine Suchmaschine erledigt werden.
Entwicklung bleibt spannend
Trotz der aktuellen Unterschiede wachsen KI-Plattformen weiter, was künftig zu sinkenden Klickzahlen auf klassischen Websites führen könnte. Dennoch bleibt Google vorerst der bedeutendste Traffic-Lieferant. Sollte sich die Suchlandschaft jedoch grundlegend verändern – etwa durch einen AI Mode mit weniger externen Links – könnten die Auswirkungen auf die Besucherzahlen schnell spürbar werden.