Apple-Manager: KI könnte klassische Suchmaschinen wie Google verdrängen – weitreichende Folgen für SEO
Aussagen von Eddy Cue sorgen für Unruhe an den Börsen
Ein führender Apple-Manager hat mit einer Einschätzung zur Zukunft der Internetsuche die Märkte aufgeschreckt. Eddy Cue, Head of Services bei Apple, erklärte in einer Gerichtsanhörung in Washington, er rechne damit, dass KI-basierte Suchsysteme künftig etablierte Suchmaschinen wie Google ablösen könnten.
Im Rahmen der Verhandlung wurde bekannt, dass Apple plane, alternative Künstliche Intelligenz-Dienste wie OpenAI, Perplexity und Anthropic als zusätzliche Suchoptionen im Safari-Browser zu integrieren. Bereits im April dieses Jahres habe es laut Cue erstmals einen Rückgang bei den Suchanfragen über Safari gegeben. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Nutzer zunehmend auf KI-basierte Antworten und Systeme ausweichen.
Hintergrund: Kartellverfahren gegen Alphabet
Die Aussagen erfolgten im Zusammenhang mit einem laufenden Kartellrechtsverfahren gegen die Google-Mutter Alphabet Inc.. Das US-Justizministerium wirft dem Unternehmen vor, den Markt für Anzeigentechnologie jahrelang in wettbewerbswidriger Weise beherrscht zu haben. Besonders im Fokus steht der milliardenschwere Vertrag zwischen Google und Apple, der Google als Standardsuchmaschine im Safari-Browser sichert.
Nach offiziellen Angaben zahlte Google allein im Jahr 2023 rund 19 Milliarden US-Dollar an Apple, um diese Voreinstellung aufrechtzuerhalten. Ein Wegfall dieser Vereinbarung könnte für beide Unternehmen erhebliche finanzielle Konsequenzen haben.
Börsen reagieren empfindlich
Die Einschätzung von Eddy Cue wirkte sich umgehend auf die Börsenkurse aus. Der Aktienkurs von Alphabet fiel am 7. Mai 2025 spürbar. Auch Apple verzeichnete Verluste von knapp drei Prozent, da Anleger die mögliche Beendigung der Kooperation mit Google und die damit verbundenen Einnahmeausfälle einkalkulierten.
Mögliche Auswirkungen auf SEO und die digitale Sichtbarkeit
Die Einschätzung des Apple-Managers könnte weitreichende Folgen für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) und die digitale Sichtbarkeit von Unternehmen und Marken haben. Sollte sich der Trend zu KI-gestützten Suchsystemen weiter verstärken, müssen sich Websitebetreiber und SEO-Verantwortliche auf tiefgreifende Veränderungen einstellen.
Veränderungen im Suchverhalten
Bereits heute zeigt sich, dass Nutzer verstärkt nach direkten Antworten und KI-generierten Zusammenfassungen suchen, statt durch klassische Ergebnislisten zu scrollen. Künftig könnte dies bedeuten:
- Weniger Klicks auf organische Suchergebnisse
- Steigende Bedeutung von präzise formulierten Inhalten, die von KI-Systemen leicht verarbeitet werden können
- Verlagerung von Suchanfragen auf spezialisierte KI-Tools und Chatbots
Neue Anforderungen an Content und Technik
SEO-Strategien müssten künftig darauf ausgerichtet werden, Inhalte für KI-Systeme optimal aufzubereiten. Dazu zählen unter anderem:
- Einsatz von strukturierten Daten (Schema.org-Markup)
- Erstellung prägnanter und faktenbasierter Textabschnitte, die als direkte Antworten verwendet werden können
- Optimierung von Inhalten für sogenannte AI Overviews und generative Suchergebnisse
- Berücksichtigung neuer KI-Schnittstellen und APIs, über die Inhalte ausgespielt werden
Lokale Suche und Branchenverzeichnisse
Besonders betroffen von den Veränderungen könnten Unternehmen sein, die auf lokale Sichtbarkeit angewiesen sind. KI-basierte Suchsysteme kombinieren Suchanfragen zunehmend mit Ortsbezug, wie jüngste Tests von AI Overviews bei lokalen Suchanfragen zeigen. Dies bedeutet:
- Weniger Sichtbarkeit klassischer Branchenverzeichnisse und Unternehmensprofile
- Steigende Bedeutung von vollständigen und aktuellen Standortdaten, um in KI-gestützten Suchergebnissen zu erscheinen
- Integration lokaler Informationen in AI-optimierten Content
Neue Disziplinen im digitalen Marketing
Mit der zunehmenden Integration von Künstlicher Intelligenz in die Suche könnten sich auch neue Disziplinen im Online-Marketing etablieren. Fachleute sprechen bereits von AI Optimization (AIO), also der gezielten Optimierung von Inhalten für KI-gestützte Systeme. Dazu zählen beispielsweise:
- Das Verfassen von KI-freundlichen Texten mit eindeutigen Fragen und Antworten
- Der Einsatz von Content-Prompts, die eine präzise KI-Weiterverarbeitung ermöglichen
- Die systematische Analyse von AI Overviews und generativen Suchantworten zur Wettbewerbsbeobachtung
Fazit: Die Suchlandschaft steht vor einem Umbruch
Die Aussagen von Eddy Cue zeigen, dass sich die digitale Suchlandschaft in einer entscheidenden Phase des Wandels befindet. Die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz verändert nicht nur das Nutzerverhalten, sondern auch die Anforderungen an SEO- und Content-Strategien. Unternehmen und Marketing-Verantwortliche sollten diese Entwicklung genau beobachten und frühzeitig Anpassungen vornehmen, um langfristig sichtbar und wettbewerbsfähig zu bleiben.